In Sagres nahm ich an zwei Tagen an dem Surfkurs teil (siehe Blog 12). Am ersten Tag machten mir die kräftigen Wellen zu schaffen, die mich immer wieder zurückwarfen, sodass mir schnell schwindelig wurde. Aus diesem Grund verbrachte ich die Hälfte der Zeit am Strand und schaute den anderen beim Surfen zu. Der zweite Tag verlief dagegen viel angenehmer: Die Wellen waren sanfter, und ich konnte den Tag in vollen Zügen genießen. Es gelang mir sogar, für ein paar Sekunden selbstständig auf dem Brett zu stehen – ein kleines Erfolgserlebnis!

Da die Segelsaison auf den Kanaren erst Ende Oktober beginnt, entschied ich mich nach dem Dufterlebnis, zuerst von Sagres bis nach Lissabon und danach zurück zu radeln um die Fähre zu den Kanaren zu nehmen. Meine Reise führte mich entlang des südwestlichsten Punkts Portugals, weiter an der Algarve entlang mit ihren atemberaubenden Stränden und beeindruckenden Felsformationen – ein wirklich schöner Abschnitt – wenn es nicht teilweise sehr nebelig gewesen wäre.

Dies war der letzte Teil der portugiesischen Küste, den ich noch nicht erkundet hatte. Vor zwei Jahren war ich bereits an der Nordküste entlang bis nach Lissabon geradelt.

Jetzt, wo ich wieder in der Stadt der tausend Treppen bin, in der es scheint, als würden alle Straßen nur bergauf führen, kann ich von mir behaupten: Ich habe die gesamte Küste Spaniens, Portugals und fast ganz Frankreichs auf dem Fahrrad erkundet!

In Lissabon habe ich aus meiner allgemein bekannten Fotofaulheit kaum neue Bilder gemacht. Ich dachte mir: „Warum sollte ich, wenn ich euch auch einfach mit den Fotos von vor zwei Jahren abspeisen kann?“ Also, hier sind sie: die Bilder von damals.

Als ich schon wieder auf dem Rückweg aus der Stadt war, bemerkte ich zufällig, dass an diesem Tag ein Marathon stattfand. So kam es, dass ich mir, fast genau ein Jahr nachdem ich den Köln-Marathon gelaufen bin, den Marathon in Lissabon anschaute. Und ich habe sogar Fotos gemacht!

Danach ging es für mich zurück Richtung Lagos. In einem Hostel hatte ich gehört, dass dort in der Nähe jeden Freitag die legendäre Pizzaparty stattfindet, bei der Reisende und Einheimische in einer Kommune zusammenkommen und feiern. Auf dem Weg dorthin traf ich viele andere Radreisende, darunter einen Franzosen, der mit einem Surfbrett auf seinem Anhänger die Küste entlang radelt. Wann immer die Wellen gut sind, geht er surfen.

Wenn mein Rad der LKW unter den Fahrrädern ist, ist sein Rad ein Roadtrain, wie man ihn aus Australien kennt!

Wir reisten einen Tag zusammen.

Nach einer Übernachtung in Lagos machte ich mich auf den Weg zu der besagten Pizzaparty. Leider war das Wetter miserabel, und es regnete in Strömen. Offenbar tat ich einem Einheimischen leid, der anhielt und mich einlud, mich bei ihm mit einer warmen Dusche und einer Tasse Tee aufzuwärmen. Ich nahm das Angebot dankend an und überbrückte die Zeit bei Roj (oder war es Roy?), bis der Regen aufhörte.

Die Strecke wurde danach jedoch noch schlechter. Der Weg war matschig, und ich musste ständig riesigen Pfützen ausweichen. Mein Rad schob ich über einige steile Hügel, ich begegnete am hellichten Tag Wildschweinen mit ihren Frischlingen am und einmal sogar einem Schäfer, der von seinen Ziegen und vielen Hunden begleitet wurde.

Die Pizzaparty war letztendlich ein schönes Erlebnis. Ich aß mich bis obenhin mit Pizza voll und lernte viele verschiedene Menschen kennen. Allerdings war ich nach all den Strapazen des Tages so erschöpft, dass ich relativ früh in mein bereits aufgebautes Zelt verschwand.

In den nächsten Tagen besserte sich das Wetter leider kaum. Ich war froh, dass Huelva, von wo aus ich die Fähre zu den Kanaren nehmen würde, nicht mehr weit entfernt war.

Vor zwei Jahren war ich in Portugal schon einmal beim Friseur, und ich beschloss, diese kleine Tradition fortzusetzen. Kurz vor der Grenze zu Spanien ging ich darum zu einem Barbershop mit einem sehr freundlichen Besitzer, der sich für mich viel Zeit nahm und mir sogar einen Magneten zur Erinnerung an Monte Gordo schenkte.

Von dort war es nicht mehr weit bis nach Huelva, aber ich unterschätzte den Weg von der Stadt Huelva zum gleichnamigen Fährhafen. Google Maps zeigte mir an, dass die direkte Brücke nicht für Fahrräder zugelassen sei. Aus „Eine Stunde reicht bestimmt locker“ wurden schließlich über drei Stunden und rund 40 Kilometer!

Wenig überraschend verpasste ich die Fähre.

Glücklicherweise war die Fährgesellschaft sehr kulant, und ich konnte mein Ticket ohne zusätzliche Kosten umbuchen. Nun befinde ich mich als einziger Radfahrer auf der Fähre, auf dem Weg nach Gran Canaria!

Im nächsten Blog werde ich euch von der Insel berichten, also seid gespannt!

Beitrag vom 22.10.24

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