15) Die Kunst des Gepäckverlierens – Wie du dein Gepäck aufs Wesentliche reduzierst

Vor meiner Abreise wog mein Gepäck satte 25 Kilo – und das ohne Fahrrad und ohne Essen und Trinken. Die Hauptschuldigen? Zelt, Schlafsack, Isomatte und Powerbanks.

Doch unterwegs stellte ich schnell fest, dass so manches Gepäckstück eine ungeheure Belastung darstellt. So entschied ich mich in Barcelona völlig freiwillig und aus tiefster Überzeugung, meine Brille zurückzulassen. Ihr Gewicht war einfach zu groß für meinen Geist (und meine Beinmuskeln).

Ähnliche Eingebungen hatte ich auch u.A. bei Badelatschen, Sonnenbrillen oder Wasserflaschen. Besonders kreativ wurde ich beim Göffel: Den habe ich kurzerhand ersetzt – durch ein Messer. Praktisch? Nicht immer. Aber dafür eine gute Geschicklichkeitsübung.

Natürlich stellt sich manchmal später heraus, dass diese Dinge doch nützlich gewesen wären. Aber das hindert mich nicht daran, sie nach dem nachkaufen irgendwann wieder liegen zu lassen. Mein Mikrofaserhandtuch hat diesen Kreislauf inzwischen schon drei Mal durchlaufen.

Manchmal übernehmen jedoch meine Gegenstände selbst die Verantwortung für die Gewichtsreduktion. Schrauben zum Beispiel sind offenbar altruistisch eingestellt und fallen während der Fahrt ab.

Erst kürzlich hat eine Schraube am Fahrradständer komplett selbstlos beschlossen, mich von ein paar Gramm zu befreien – und ist im Gewinde abgebrochen.

Reduzieren ist nicht immer planbar. Manchmal entscheiden spontane Eingebungen, manchmal entscheidet das Gepäck selbst. Dieser unperfekte Prozess macht eine Reise zwar chaotisch, aber auch einzigartig. Am Ende lernt man, dass es nicht darum geht, das perfekte Gepäck zu haben, sondern mit dem zu improvisieren, was übrig bleibt.Und seien wir ehrlich: Ein Messer reicht doch eigentlich. Zumindest meistens. Also irgendwie.

Beitrag vom 18.11.2024