Akt 1: Kartonie, der Fahrradkarton

Fangen wir von vorne an:

Es galt zunächst, einen geeigneten Fahrradkarton für den Flug nach Brasilien aufzutreiben. Leider gibt es auf Teneriffa nicht gerade viele Radläden, und so musste ich die vergleichsweise kleine Größe und den Preis von 10 Euro für den Karton akzeptieren. Hinzu kam, dass mein Flug an einem Montagmorgen ging und der Fahrradhändler sonntags geschlossen hatte. Also musste ich den Karton „Kartonie“, bereits am Samstagmorgen adoptieren.

Um die Wartezeit bis zum Abflug für uns beide so angenehm wie möglich zu gestalten, machte ich mit Kartonie eine ausgiebige Sightseeing-Tour. Ja, ich weiß, wer möchte nicht einmal die Sehenswürdigkeiten Teneriffas in Begleitung eines Fahrradkartons erkunden? Kartonie und ich wurden ein unschlagbares Duo.

Akt 2: Die nächtliche Odyssee

Die nächste Herausforderung war, herauszufinden, wo oder ob ich in der Nacht vor dem Flug schlafen könnte. Der Flughafen liegt auf über 600 Metern Höhe, der Flug ging schon vor 10 Uhr morgens, und die umliegenden Hotels waren sowohl ausgebucht als auch wahnsinnig teuer. Letztendlich entschied ich mich, die Nacht direkt am Flughafen zu verbringen und mein Fahrrad schon am Vorabend reisefertig zu machen. Doch das Flughafenpersonal hatte andere Pläne: Der Flughafen schließt über Nacht! So musste ich mir spontan einen Campingplatz suchen. Mein neues Nachtlager war von hohem Gras umgeben, und die hohe Luftfeuchtigkeit sorgte dafür, dass ich das Zelt am nächsten Morgen nass einpacken musste. Auch Kartonie bekam etwas Feuchtigkeit ab, blieb aber glücklicherweise stabil. Der matschige Weg zur Straße um 4 Uhr morgens machte den Start in den Tag nicht unbedingt einfacher.

Akt 3: Schlammschlacht am Flughafen

So kam es, dass ich am Flughafen um 5:15 Uhr erstmal mein Fahrrad sauber machen musste, bevor ich mich ans auseinander bauen machen konnte. Dies erforderte aber mehr Aufwand als geplant. Als ich schließlich mit dem Auseinander bauen und Packen der Taschen fertig war, hatte der Check-in bereits geöffnet. Zum Glück verlief der Prozess reibungslos. Es gab kaum Schlangen, und meine vorher gebuchte Rückflugreservierung – ein kluger Tipp meines Bruders – erwies sich als Gold wert. Die Fluggesellschaft kontrollierte sie nämlich äußerst genau. Der erste Flug war problemlos, und auch der Anschlussflug von Madrid nach Salvador verlief ohne größere Schwierigkeiten.

Akt 4: Langes Warten bei der Ankunft

Nach einer scheinbar endlosen Reise landete ich mitten in der Nacht in Salvador. Doch es dauerte ewig, bis mein Gepäck endlich auf dem Fließband auftauchte. Mit jedem Koffer, der vorbeifuhr und nicht meiner war, stieg meine Befürchtung, dass mein Gepäck in Madrid zurückgeblieben sein könnte. Als gefühlt alle Umstehenden bereits mindestens einen Koffer hatten, tauchten die Taschen endlich auf. Mein Taxifahrer, der mich und Kartonie zum Hotel bringen sollte, machte inzwischen Stress, weil er länger warten musste als geplant. Am Zoll musste ich dann noch eine meiner Taschen öffnen, weil die Beamten verständlicherweise nichts mit meinem Notfall-knopf anfangen konnten, mit dem ich auch in Gegenden ohne Netz über Satellit Hilfe rufen kann.

Endlich im Hotel angekommen, fiel ich vom Tag erschöpft ins Bett.

Nach einem ausgiebigen Silvesterfrühstück am nächsten Morgen baute ich mein Fahrrad in der Hotellobby wieder zusammen – mit Erfolg: Alles war heil geblieben, bis auf das Kabel meines Fahrradcomputers, das aber leicht zu ersetzen ist. Danach zog ich in ein Hostel in Salvador, wo ich mich erstmal von den Strapazen erholte. Silvester selbst habe ich dagegen mehr oder weniger verschlafen.

Epilog:

Abenteuer voraus! Nach all dem Chaos bin ich nun endlich erholt und bereit für neue Abenteuer. Ich wünsche euch allen ein frohes neues Jahr! Möge es uns viele spannende Abenteuer bescheren!

Blog vom 02.01.2025

Eine Antwort

  1. Gut, dass du die Hürden genommen und mit allem drum und dran 🚲in Brasilien angekommen bist!
    Was wir nun nur aus Kartonie?👀🤔
    Viel Glück bei deiner weiteren Tour! 🍀

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